Nicht ideal, aber es tut sich was fürs Rad

ADFC Ludwigsburg sieht Planung Radweg Grönerstraße zwiegespalten

„Wir freuen uns, dass mal wieder ein Abschnitt einer 2015 vorgeschlagenen Radroute in die Realisierung gehen soll“ so der ADFC Ludwigsburg zur vorliegenden Planung des Streckenabschnitts entlang der Grönerstraße. Nichtsdestotrotz sieht der ADFC die vorliegende Planung differenziert.

So ist es zu bedauern, dass es nur eine Zweirichtungsradweglösung gibt, wo doch generell diese Form von Radwegen innerorts ein hohes Sicherheitsrisiko hat, da viele Autofahrer beim Ein- oder Abbiegen die Radfahrer in Gegenrichtung nicht rechtzeitig wahrnehmen oder nicht mit ihnen rechnen. Daher sollten sie auch aus Sicht des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg der Vergangenheit angehören. Zudem bleibt der Radweg trotz des relativ großen baulichen Aufwands in einigen Bereichen deutlich unter der empfohlenen Mindestbreite von 3 m.

Zwar ist dem ADFC der Abschnitt in der Grönerstraße nicht als der am dringlichsten fehlende Baustein im Ludwigsburger Radroutennetz aufgefallen, dennoch wird begrüßt, dass mit viel Mühe nach einer Lösung für einen ruhigen, baulich von der Straße getrennten Radweg gesucht wurde. Allerdings sind besonders bei einem Zweirichtungsradweg die Übergänge an den Knotenpunkten sorgfältig zu gestalten. Am Anschluss Schlieffenstraße wird an einen bestehenden Zweirichtungsradweg angeschlossen und mit der geplanten Querungshilfe ein passender Anschluss ermöglicht. Am anderen Ende Richtung Hoferstraße scheint der Anschluss allerdings schwierig – eine eindeutige und intuitiv verständliche Wegeleitung ist hier dringend erforderlich.

Im Abschnitt selbst muss vor allem die Einmündung in die Rheinlandstraße auf dem Weg zum Einkaufen und zurück noch nachgebessert werden. Es ist bisher unklar, wie man aus den verschiedenen Einmündungen auf der Südseite einen nicht abgesenkten Bordstein hoch auf den Radweg kommen soll. Im Zweifelsfall werden Radfahrer eher wie bisher weiter auf der Straße bis zur nächsten Kreuzung als einen Bordstein hoch fahren und damit wäre ein guter Teil des Ziels dieses Radwegs verfehlt.

Eine zügige Umsetzung von Radwegeprojekten wie diesem wird vom ADFC grundsätzlich befürwortet. Allerdings sollte im Planungsablauf auch Zeit bleiben, um frühzeitig solche Konfliktpunkte abstimmen und bereinigen zu können und nicht übereilt in die Ausführung gegangen werden.

ADFC fordert trotzdem: zügig zum nächsten Radweg mit genauso viel Energie aber noch mehr Tempo weiter in Richtung Radroutenkonzept 2025!

Grundsätzlich möchten wir als ADFC in Erinnerung rufen, dass mit sehr viel Weitblick 2015 ein Klimaschutzkonzept für den Landkreis Ludwigsburg und ein damit verbundenes Radroutenkonzept für die Stadt Ludwigsburg aufgestellt wurde und dies alles vor dem Hintergrund der angestrebten Klimaneutralität bis 2050 steht. Der Ansatz mit dem „3 mal 10“ Ziel (10 Routen, 10 Jahre, 10€/Einwohner) von 2015 war nicht als absurd utopische Maximalforderung, sondern als reelles Ziel zu verstehen. Nun ergeben sich auf dem Weg dorthin selbstverständlich immer wieder schwierige Abwägungen in der Verteilung der vorhandenen Räume, aber wir möchten hiermit auch dringend an den Gemeinderat plädieren, sich noch intensiver und deutlicher diesem Ziel zu verschreiben. Es darf nicht allzu oft dem lieb gewonnenen Status Quo untergeordnet werden, sonst wird das Ziel maßlos und sehenden Auges verfehlt.

Vielmehr müssen wir uns klar machen, dass ein Hauptradroutennetz nur ein erster Bestandteil ist. Langfristig müssen weitere fahrradfreundliche Straßenabschnitte folgen und zum Standard bei jeder Gelegenheit einer Umgestaltung auch außerhalb der Hauptrouten werden. Auf zum nächsten Abschnitt, Ludwigsburg, und dabei bitte die Empfehlungen des Landes für Radverkehrsanlagen einhalten!


https://ludwigsburg.adfc.de/pressemitteilung/nicht-ideal-aber-es-tut-sich-was-fuers-rad

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